Call zum Themenheft
Hochschuldidaktik der wissenschaftlichen Weiterbildung

Gastherausgeber/innen: Eva Cendon, Uwe Elsholz & Anita Mörth (FernUniversität in Hagen)
Erscheinungstermin: Dezember 2019

Zum Themenschwerpunkt

Angebote wissenschaftlicher Weiterbildung als berufsbegleitende, weiterbildende Studiengänge sowie weiterbildende Module oder Zertifikate zeichnen sich durch eine hybride Positionierung zwischen Hochschule und Anwendungsbezug aus (SEITTER, 2017). Sie liegen oftmals quer zur disziplinären und fachlichen Logik von Hochschulen und sind durch einen unterschiedlich stark ausgeprägten Arbeitsmarktbezug gekennzeichnet. Insofern ist die wissenschaftliche Weiterbildung als hybrider Bildungsbereich an der Schnittstelle von Erwachsenenbildung, Berufsbildung und Hochschulbildung angesiedelt (CENDON, 2016). Vor dem Hintergrund der historisch begründeten Segmentierung der genannten Bildungsbereiche im deutschsprachigen Raum sind bildungspolitische Bemühungen auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene – etwa in Form entsprechender Strategien oder Förderprogramme – darauf ausgerichtet, diese Segmentierung abzuschwächen und mehr Durchlässigkeit zu schaffen. Gleichzeitig erfordert die Gestaltung von berufsbegleitenden Angeboten didaktische Formate, die ein Studium neben dem Beruf ermöglichen. Die wissenschaftliche Weiterbildung kann dabei als Vorreiterin für die Entwicklung durchlässiger und innovativer sowie zeitlich und örtlich flexibler Bildungsangebote im Hochschulbereich gelten.

Neuere, qualitativ ausgerichtete und explorativ angelegte Forschungsarbeiten beginnen, wissenschaftliche Weiterbildung als Forschungsfeld insbesondere mit Blick auf ihre besondere Verortung und die daraus folgenden Herausforderungen für das hochschulische Lehren und Lernen zu beleuchten. Eine systematische Auseinandersetzung mit einer (zu entwickelnden) Hochschuldidaktik der wissenschaftlichen Weiterbildung und eine Systematisierung von Ansätzen, die der genannten Hybridstellung von wissenschaftlicher Weiterbildung Rechnung tragen, stehen allerdings aus (JÜTTE, 2015; REINMANN, 2011). Weiterbildung an Hochschulen kann demnach auch „als Leerstelle der Hochschuldidaktik“ (BAUMHAUER, 2017, S. 61) bezeichnet werden.

Dieses Themenheft soll daher die Hochschuldidaktik im Kontext wissenschaftlicher Weiterbildung in den Blick nehmen. Erwünscht sind Beiträge, die sich ausgehend von der Besonderheit der wissenschaftlichen Weiterbildung, ihrer hybriden Stellung an der Schnittstelle von Erwachsenenbildung, Berufsbildung und Hochschulbildung, mit möglichen Ansätzen einer entsprechenden Hochschuldidaktik auseinandersetzen. Dabei können die folgenden Fragestellungen handlungsleitend sein:

  • Auf welche theoretischen Bezugsrahmen kann sich eine Hochschuldidaktik der wissenschaftlichen Weiterbildung beziehen?
  • Welche Rolle spielen Erkenntnisse der Berufsbildungsforschung einerseits und der Hochschulforschung andererseits für eine Hochschuldidaktik der wissenschaftlichen Weiterbildung?
  • Was sind Charakteristika einer Hochschuldidaktik wissenschaftlicher Weiterbildung?
  • Wie greift die Hochschuldidaktik die hybride Positionierung der wissenschaftlichen Weiterbildung zwischen Wissenschafts- und Anwendungsbezug auf?
  • Was bedeutet die Verortung wissenschaftlicher Weiterbildung zwischen Disziplinen und Fächern für eine Hochschuldidaktik der wissenschaftlichen Weiterbildung?
  • (Wie) wird Durchlässigkeit in der Ausgestaltung einer Hochschuldidaktik der wissenschaftlichen Weiterbildung berücksichtigt?
  • Wie wird die Besonderheit der Zielgruppen wissenschaftlicher Weiterbildung hochschuldidaktisch aufgegriffen?
  • Welche Rolle spielen digitale Formate wie Blended Learning?
  • Welche Bedeutung haben die Besonderheiten wissenschaftlicher Weiterbildung für Funktionen und Rollen von Lehrenden?

Literatur

Baumhauer, M. (2017). Berufsbezug und Wissenschaftsorientierung: Grundzüge einer Didaktik wissenschaftlich reflektierter (Berufs-)Praxis im Kontext der Hochschulweiterbildung. Detmold: Eusl-Verlagsgesellschaft mbH.

Cendon, E. (2016). Lehrende und ihre Rollen. Theoretische Zugänge. In E. Cendon, A. Mörth & A. Pellert (Hrsg.), Theorie und Praxis verzahnen: lebenslanges Lernen an Hochschulen (S. 185-199). Münster: Waxmann.

Jütte, W. (2015). Anforderungen an eine (Hochschul-)Didaktik des lebenslangen Lernens. In A. Wolter et al., Gestaltung von Zu- und Übergängen zu Angeboten der Hochschulweiterbildung. Handreichung der wissenschaftlichen Begleitung des Bund-Länder-Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ (S. 64-71). Berlin. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0111-pedocs-129905

Reinmann, G. (2011). Förderung von Lehrkompetenz in der wissenschaftlichen Weiterbildung: Ausgangslage, Anforderungen und erste Ideen. In M. Weil, M. Schiefner, B. Eugster & K. Futter (Hrsg.), Aktionsfelder der Hochschuldidaktik. Von der Weiterbildung zum Diskurs (S. 129-145). Münster: Waxmann.

Seitter, W. (2017). Wissenschaftliche Weiterbildung. Multiple Verständnisse – hybride Positionierung. Hessische Blätter für Volksbildung, 67(2), 144-151. https://doi.org/10.3278/HBV1702W

Hinweise zur Zeitschrift

Die ZFHE ist ein referiertes Online-Journal für wissenschaftliche Beiträge mit praktischer Relevanz zu aktuellen Fragen der Hochschulentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf den didaktischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungen in Lehre und Studium. Dabei werden in besonderer Weise Themen aufgenommen, die als innovativ und hinsichtlich ihrer Gestaltungsoptionen noch als offen zu bezeichnen sind.

Die ZFHE wird von einem Konsortium von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herausgegeben. Weitere Informationen: https://www.zfhe.at.

Informationen zur Einreichung

Beiträge können in zwei unterschiedlichen Formaten in deutscher Sprache eingereicht werden:

Wissenschaftliche Beiträge: Wissenschaftliche Beiträge innerhalb des Schwerpunktthemas sollten folgende Kriterien erfüllen: Der Beitrag…

  • bietet innovative Perspektiven, Argumente, Problemanalysen etc. auf das Schwerpunktthema;
  • fokussiert wesentliche Aspekte des Schwerpunktthemas;
  • ist theoretisch fundiert, d. h. er bietet eine deutliche Anbindung an den wissenschaftlichen Diskurs zu dem bearbeiteten Thema;
  • bietet zumindest in Teilen einen Zugewinn an wissenschaftlichen Erkenntnissen;
  • macht die Methodik der Erkenntnisgewinnung transparent;
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • umfasst maximal 33.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Werkstattberichte beziehen sich auf die instruktive Darstellung von Praxiserfahrungen, ‚Good Practice‘, Gestaltungskonzepten, Modellvorhaben etc. Werkstattberichte sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Potential zum Transfer auf andere Praxisbereiche;
  • Herausarbeitung generalisierbarer Aspekte und Faktoren im Sinne einer Theoriebildung;
  • Systematik und Transparenz der Darstellung (z. B. keine unverständlichen Hinweise auf Spezifika und Details in einem Praxisfeld);
  • konsistente Befolgung einschlägiger Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • Umfang von maximal 21.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Bei beiden Beitragsformaten gehen wir davon aus, dass die Perspektiven der unterschiedlichen Geschlechter berücksichtigt und eine gendergerechte Schreibweise verwendet wird.

Zeitplan

22. März 2019: Einreichung des Abstracts:
Bitte senden Sie das Abstract per E-Mail an Anita Mörth (anita.moerth@fernuni-hagen.de). Es sollte folgende Punkte beinhalten:

  • Vorläufiger Arbeitstitel
  • Autorinnen/Autoren und Institution
  • Korrespondierende Autorin / korrespondierender Autor (inkl. E-Mail-Adresse)
  • Form des Beitrags (wissenschaftlicher Beitrag oder Werkstattbericht)
  • Kurzzusammenfassung des Inhalts (max. 150 Wörter)

12. April 2019: Feedback und Einladung zur vollständigen Manuskripteinreichung:
Sie erhalten Rückmeldung, ob sich die Thematik für die Special Issue grundsätzlich eignet. Sollte dies der Fall sein, so wird eine Einladung zur vollständigen Manuskripteinreichung ausgesprochen.

12. Juli 2019 – Deadline zur Einreichung des vollständigen Beitrags: Ihre Beiträge laden Sie im ZFHE-Journalsystem (https://www.zfhe.at) unter der entsprechenden Rubrik (Wissenschaftlicher Beitrag, Werkstattbericht) der Ausgabe 14/4 in anonymisierter Form hoch; hierzu müssen Sie sich zuvor als „Autor/in“ im System registrieren.

13. September 2019 – Rückmeldung/Reviews: Wissenschaftliche Beiträge und Werkstattberichte werden in einem Double-blind-Verfahren beurteilt (s. u.).

11. Oktober 2019 – Deadline Überarbeitung: Gegebenenfalls sind Beiträge entsprechend Kritik und Empfehlungen aus den Reviews zu überarbeiten.

Dezember 2019 – Publikation: Im Dezember 2019 werden die finalisierten Beiträge unter https://www.zfhe.at publiziert und auch als Printpublikation erhältlich sein.

Review-Verfahren

Sämtliche eingereichten Beiträge werden in einem „double-blind“ Peer-Review-Verfahren auf ihre wissenschaftliche Qualität überprüft. Die Herausgeber/innen des Heftes schlagen die Gutachter/innen für den jeweiligen Themenschwerpunkt vor und weisen die einzelnen Beiträge den Gutachterinnen und Gutachtern zu; sie entscheiden auch über die Annahme der Beiträge. Die Auswahl der Gutachter/innen und der Begutachtungsprozess werden bei jedem Themenheft jeweils von einem Mitglied des Editorial Boards begleitet.

Formatierung und Einreichung

Um bei der Formatierung der Beiträge wertvolle Zeit zu sparen, möchten wir alle Autorinnen und Autoren bitten, von Beginn an mit der Formatvorlage zu arbeiten, die auf der Homepage der ZFHE heruntergeladen werden kann:

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_14-4_TEMPLATE.docx

Die Texte müssen bearbeitbar sein und z. B. in den Formaten Microsoft Word (.doc), Office Open XML (.docx), Open Document Text (.odt) oder als Plain Text (.txt) vorliegen; bitte keine PDF-Dateien einreichen. Die Beiträge werden zunächst in anonymisierter Fassung benötigt, um das Double-blind-Reviewverfahren zu gewährleisten. Bitte entfernen Sie hierzu sämtliche Hinweise auf die Autorinnen und Autoren aus dem Dokument (auch in den Dokumenteigenschaften!). Nach positivem Reviewergebnis werden diese Angaben wieder eingefügt.

Noch Fragen?

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Anita Mörth (anita.moerth@fernuni-hagen.de).
Bei technischen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Michael Raunig (office@zfhe.at).

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!

Eva Cendon, Uwe Elsholz & Anita Mörth (FernUniversität in Hagen)