Call zum Themenheft
Studentische Partizipation

Herausgeber:innen: Peter Tremp (Pädagogische Hochschule Luzern), Mandy Schiefner-Rohs (RPTU Kaiserslautern-Landau) & Sandra Hofhues (FernUniversität Hagen)
Erscheinungstermin: Oktober 2024
 

Zum Themenschwerpunkt

In seinen „Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre“ plädiert der deutsche Wissenschaftsrat u. a. für „Austausch- und Partizipationsformate für eine aktive Mitgestaltung“ (S. 49). Studierende „sollten als verantwortungsvolle Mitgestalterinnen und Mitgestalter ihrer Lernprozesse in die Planung und Qualitätsbewertung von Studienangeboten eingebunden werden und sich auch aktiv daran beteiligen“ (S. 50). Notwendig dafür sei beispielsweise, strukturelle Hürden für studentisches Engagement abzubauen oder gezielt über die Möglichkeiten und über den Mehrwert des studentischen Engagements zu informieren (S. 51–52). Partizipation, so gesehen, würde sich heute vor allem auf Aspekte der Mitgestaltung von Lehre beziehen. Dies wiederum erinnert vor allem an den lateinischen Begriff der universitas magistrorum et scholarium, an das Bild der Universitas als Gemeinschaft der Lehrenden und Studierenden, also an die vorneuzeitliche, sich selbst verwaltende Gemeinschaft von Lehrenden und Scholaren. Und es erinnert beispielsweise an Diskussionen und Aushandlungsprozesse der Hochschulreformen in den 1960er- bzw. 1970er-Jahren. Und nicht zuletzt präsentiert „Aktive Mitgestaltung“ ein Konzept, das in zentralen Punkten der heute oft bemühten Metapher der „Studierenden als Kund:innen“ und der Lehre als Dienstleistung entgegentritt und in der englischsprachigen Diskussion im Postulat „Students as partners“ zusammengefasst wird. So verstandene Partizipation an Bildung und Hochschule, aber auch am Studium selbst rückt aktuell wieder mehr ins Bewusstsein: Gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen (z. B. die Corona-Krise, Care-/Arbeits-Verpflichtungen) führen beispielsweise vor Augen, dass studentische Partizipation voraussetzungsvoll ist, wenn Interaktionen ausbleiben, wenn Studierende vermehrt zu Hause leben und/oder an Universität und Hochschule auch aus sozioökonomischen Gründen nicht mehr so teilhaben, wie es in einem Konzept akademischer Bildung vorgesehen war bzw. ist.

Angesichts dieser unterschiedlichen Zugänge zum Thema studentischer Partizipation interessieren uns mehrere Fragen, so etwa: Wie konkretisiert sich eine Partnerschaft zwischen Studierenden und Lehrenden, die sich in bildungs- und wissenschaftspolitischen Dokumenten meistens als Zusammenspiel von Dozierenden und Studierenden versteht? Wird Partizipation hier als Beteiligung an Forschungsprojekten oder in der Gestaltung der Hochschule in den damit verbundenen Gremien verbunden? Und insbesondere: Wie gestaltet sich studentische Partizipation in der Lehre? Erste Formen kommen einem rasch in den Sinn: Etwa, wenn Studierende Referate halten und dabei zwischenzeitlich die Rolle als Lehrende einnehmen. Oder wenn Studierende als Tutor:innen tätig sind, wenn Studierende hier und dort auch Lehrinhalte und/oder -methoden wählen können oder in so gesehen formativen Lehrevaluationsformen eingebunden werden. Wie lassen sich solche Partnerschaften aber systematisieren? Welcher Mehrwert (und für wen) ist damit verbunden? Wie wird Beteiligung realisiert und welche Adressierungen und Machtverhältnisse werden implizit verstärkt? Und: Geht es wirklich um Partizipation oder liegen nicht oftmals pseudo-partizipative Bedingungen vor, über die Studierende zwar formal beteiligt, dann aber doch nicht erst genommen werden? Was sagen Studierende selbst dazu und sehen sie Optionen für eine Teilhabe an Hochschulen?

Wir suchen somit theoretische, empirische ebenso wie konzeptionelle Beiträge, die studentische Partizipation in den Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung rücken und in diesem Zuge nach Optionen und Möglichkeiten, ebenso wie nach Grenzen und etwaigen Krisen dieser an Universität und Hochschule im weitesten Sinne fragen.

Eingeladen sind (theoretische, konzeptionelle, empirische …) Beiträge, welche

  • eine ordnende Systematik dieser Vielfalt von Initiativen und Maßnahmen vorlegen,
  • ausgewählte Programmatiken und Maßnahmen sowie ihre Wirkung diskutieren,
  • die Kontroversen um spezifische Vorschläge nachzeichnen und analysieren,
  • Studierenden eine Stimme geben (z. B. im Kontext der Diskussionen um Partizipation und Normalität)
  • die Bedingungen erfolgreicher Entwicklung erörtern
  • oder diese Fragen in Bezug auf die Besonderheiten und Unterschiede der Disziplinen und/oder Hochschultypen erörtern.

 

Hinweise zur Zeitschrift

Die ZFHE ist ein referiertes Online-Journal für wissenschaftliche Beiträge mit praktischer Relevanz zu aktuellen Fragen der Hochschulentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf den didaktischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungen in Lehre und Studium. Dabei werden in besonderer Weise Themen aufgenommen, die als innovativ und hinsichtlich ihrer Gestaltungsoptionen noch als offen zu bezeichnen sind.

Die ZFHE wird von einem Konsortium von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herausgegeben. Weitere Informationen: https://www.zfhe.at.

 

Informationen zur Einreichung

Beiträge können in drei unterschiedlichen Formaten in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden:

Ein Forschungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • behandelt eine systematische Frage in trans-, inter- oder fachdisziplinären Zusammenhängen;
  • hat eine Forschungslücke als Ausgangspunkt;
  • weist eine umfangreiche Einbettung in den wissenschaftlichen Diskurs auf;
  • verfügt über eine robuste methodische Herangehensweise
  • beinhaltet eine Reflexion der eigenen Arbeit
  • stellt das forschungsmethodische Vorgehen dar;
  • setzt eine Methode ein, die sich sehr gut eignet, um die Forschungsfrage zu beantworten;
  • stellt den wissenschaftlichen Diskurs reflektiert dar;
  • bietet einen deutlich erkennbaren Mehrwert bzw. Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfrage repektive der zur Forschungsdiskussion
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Ein Forschungsgeleiteter Entwicklungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • bietet eine Hochschulentwicklungsperspektive mit fundierter Forschungsbasierung
  • erörtert und differenziert ein systematisches Problem der Lehrentwicklung
  • ist ein wissenschaftlich reflektierter „Institutional Research“-Beitrag
  • wird durch einen Literaturüberblick unterstützt;
  • erkennbare Adressierung der Wissenschafts-Praxis-Kommunikation und/oder der Verbindung zwischen den beiden Polen „Forschung und Entwicklung“
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Ein Entwicklungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • behandelt ein konkretes Problem der Hochschulentwicklung in der (eigenen) Hochschule
  • Praxisdesiderat
  • ist in die wissenschaftliche Diskussion und Literatur eingebettet (jedoch ohne den Anspruch, einen Überblick über die Literatur zu erhalten)
  • bietet Anregungen zur Lehr- und Hochschulentwicklung ggf. mit Handlungsempfehlungen
  • folgt einer systematischen und transparenten Darstellung (z. B. keine unverständlichen Hinweise auf Spezifika und Details in einem Praxisfeld)
  • arbeitet generalisierbare Aspekte und Faktoren im Sinne einer Theoriebildung heraus
  • ersichtliche Transferüberlegungen
  • Forschungsdesiderate sind benannt
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

 

Zeitplan

27. Mai 2024 – Deadline zur Einreichung des vollständigen Beitrags: Ihre Beiträge laden Sie im ZFHE-Journalsystem (https://www.zfhe.at) unter der entsprechenden Rubrik (Forschungsbeitrag, Forschungsgeleiteter Entwicklungsbeitrag, Entwicklungsbeitrag) der Ausgabe 19/3 in anonymisierter Form hoch; hierzu müssen Sie sich zuvor als „Autor/in“ im System registrieren.

Juli/August 2024 – Rückmeldung/Reviews: Sämtliche Beiträge werden in einem Double-blind-Verfahren beurteilt (s. u.).

2. September 2024 – Deadline Überarbeitung: Gegebenenfalls können Beiträge entsprechend Kritik und Empfehlungen aus den Reviews bis zu diesem Zeitpunkt von den Autor:innen überarbeitet werden.

Oktober 2024 – Publikation: Im Oktober 2024 werden die finalisierten Beiträge unter https://www.zfhe.at publiziert und auch als Printpublikation erhältlich sein.

 

Review-Verfahren

Sämtliche eingereichten Beiträge werden in einem „double-blind“ Peer-Review-Verfahren auf ihre wissenschaftliche Qualität überprüft. Die Herausgeber*innen eines Heftes schlagen die Gutachter*innen für den jeweiligen Themenschwerpunkt vor und weisen die einzelnen Beiträge den Gutachter*innen zu; sie entscheiden auch über die Annahme der Beiträge. Die Auswahl der Gutachter*innen und der Begutachtungsprozess werden bei jedem Themenheft jeweils von einem Mitglied des Editorial Boards begleitet.

Formatierung und Einreichung

Um bei der Formatierung der Beiträge wertvolle Zeit zu sparen, möchten wir alle Autorinnen und Autoren bitten, von Beginn an mit der Formatvorlage zu arbeiten, die auf der Homepage der ZFHE heruntergeladen werden kann:

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_19-3_TEMPLATE_de.docx

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_19-3_TEMPLATE_en.docx

Die Texte müssen bearbeitbar sein und z. B. in den Formaten Microsoft Word (.doc), Office Open XML (.docx), Open Document Text (.odt) oder als Plain Text (.txt) vorliegen; bitte keine PDF-Dateien einreichen. Die Beiträge werden zunächst in anonymisierter Fassung benötigt, um das Double-blind-Reviewverfahren zu gewährleisten. Bitte entfernen Sie hierzu sämtliche Hinweise auf die Autorinnen und Autoren aus dem Dokument (auch in den Dokumenteigenschaften!). Nach positivem Reviewergebnis werden diese Angaben wieder eingefügt.

 

Noch Fragen?

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Peter Tremp (peter.tremp@phlu.ch), Mandy Schiefner-Rohs (mandy.rohs@rptu.de) oder Sandra Hofhues (sandra.hofhues@fernuni-hagen.de).
Bei technischen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Elisabeth Stadler (office@zfhe.at).

 

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!

Peter Tremp, Mandy Schiefner-Rohs & Sandra Hofhues