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Lange Zeit hatten Prüfungen im Kontext der Hochschuldidaktik keinen prominenten Platz auf der Agenda wichtiger Themen. Mit Fortschreiten des Bologna-Prozesses und ersten Erfahrungen damit, welche Konsequenzen die neuen Studienstrukturen auch auf das Assessment (im Sinne des Erfassens und Beurteilens von Leistungen) haben, hat sich die Situation gewandelt. „Prüfungen auf die Agenda“, lautet z.B. der Titel eines kürzlich herausgegebenen Bandes aus der Reihe „Blickpunkt Hochschuldidaktik“ (DANY, SZCZYRBA & WILD, 2008).

Tagungen und Themenschwerpunkte in Zeitschriften beginnen nun, sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen – so auch dieses Themenheft der Zeitschrift für Hochschulentwicklung. Dass eine solche vertiefte Auseinandersetzung vergleichsweise lange auf sich warten ließ, ist angesichts der praktischen Bedeutung und Brisanz des Themas erstaunlich: Fast hat man den Eindruck, als habe man das Thema lieber tot geschwiegen, nachdem man in den 1970er Jahren in punkto Prüfungen eher radikale Vorschläge wie den gemacht hatte, Prüfungen mit Rechtsfolgen besser gleich abzuschaffen (BUNDESASSISTENTENKONFERENZ, 1970).

Der Bologna-Prozess mit Modularisierung, studienbegleitendem Assessment und Kompetenzorientierung aber macht es inzwischen nahezu unmöglich, Prüfungen aus der hochschuldidaktischen Forschung und Diskussion herauszuhalten. Modularisierung, studienbegleitendes Assessment und Kompetenzorientierung sind denn auch die zentralen Schlüsselbegriffe, die sich – mit unterschiedlichen Akzentuierungen – durch alle fünf Beiträge des Themenheftes ziehen.

10.11.2009 | Gabi Reinmann (Augsburg)

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