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"Academic Staff Development" ist für die Hochschuldidaktik, wie sie sich im deutschen Sprachraum entwickelt hat, eine doppelte Herausforderung.
Zum einen kontextuiert Academic Staff Development Hochschuldidaktik in den breiteren Zusammenhang einer Personalentwicklung in Wissenschaft und Hochschule. Im Fokus der Betrachtung stehen dann nicht mehr nur die Entwicklung der Lehrkompetenz durch hochschuldidaktische Aus-, Fort- bzw. Weiterbildung, einem Metier, in dem gerade in den letzten Jahren die Hochschuldidaktik große Wachstumsimpulse erfahren hat (Wildt, 2005). Diese Kernaufgabe der Hochschuldidaktik wird vielmehr in den umfassenderen Zusammenhang der Personalentwicklungsfragen gestellt, die das gesamte Aufgabenspektrum der Arbeitsbedingungen und Karriereverläufe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von der Rekrutierung bis hin zu Übergängen in andere Berufe oder die Verrentung enthält. Insbesondere wird mit dieser Perspektive Lehrkompetenz nicht mehr nur als individuelle Disposition zur Bewältigung von Lehraufgaben verstanden, sondern als institutionelles Moment eines umfassenderen Qualitätsmanagements (Wildt, 2006).
Auf der anderen Seite gerät mit dem Fokus auf Personalentwicklung aber auch ein breites Spektrum von Themen aus dem Blickfeld, welches das Arbeitsgebiet der Hochschuldidaktik konturiert. Dies betrifft z.B. weite Bereiche der hochschuldidaktischen Hochschulforschung, der Curriculum- bzw. Studiengangsentwicklung, der Entwicklung innovativer Lehr- und Lernkonzepte sowie der Analyse und Reflexion der gesellschaftlichen Konstitutionsbedingungen von Lehre und Studium, jedenfalls wenn man tradierten Definitionen der Hochschuldidaktik folgt (vgl. Webler & Wildt, 1979).
Dieser Problemkomplex ist eingeordnet in die gesamte Frage nach der Entwicklung bzw. dem Wandel der Lehr-Lernkultur an Hochschulen, wie er auf dem Kongress der Arbeitsgemeinschaft für Hochschuldidaktik im März 2006 zum Thema gemacht worden ist. Im Rahmen dieses Kongresses fand dann auch das Panel "Bologna - A Challenge for Academic Staff Developers" mit einer Reihe von Workshops statt. Angereichert durch einige weitere Beiträge (Rummler; Brendel) entstammen die Beiträge diesem Panel. Sie sind so zusammengestellt, dass die Konturen des Ansatzes eines "Academic Staff Developments" als akademische Personalentwicklung im Hochschulbereich unter Einschluss der Hochschuldidaktik sichtbar werden, wenngleich sich noch viele weiße Flecken auf der Landkarte befinden. Hier besteht erheblicher Diskussions- und Forschungsbedarf.

02.01.2007 | Johannes Wildt & Sigrid Dany (Dortmund)

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