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Dieser Aufsatz verfolgt die Frage, inwiefern Lehrkompetenz von wissenschaftsbezogener Reflexion profitieren kann. Dazu wird zunächst das Relationengefüge skizziert, in dem sich Hochschullehre bewegt. Entlang dieses Deutungsrahmens werden Zielvorstellungen eines wissenschaftlichen Studiums expliziert, die ihrerseits Zielperspektiven für Hochschullehre bilden. Wissenschaft wird als spezifische Praxis rekonstruiert, Studieren als Einsozialisation in diese Praxis. Es wird dabei noch einmal plausibel, dass zwar auch einer sich ausschließlich wissenschaftlich verstehenden Hochschullehre eine implizite Pädagogik schon inhäriert, dass aber eine professionelle Lehre auf explizit pädagogische, bildungs- und lerntheoretisch aufgeklärte Elemente nicht verzichten kann. In der Rekonstruktion von Wissenschaft als Praxis zeigen sich außerdem Ansätze zur Beschreibung des Verhältnisses zwischen fachbezogenen und fachübergreifenden Aspekten der Hochschuldidaktik, weil Unterschiede zwischen den Wissenschaften zum Teil auch auf Unterschieden in ihren „Handlungsgrammatiken“ beruhen. Abschließend wird eine fachübergreifende Heuristik zur hochschuldidaktischen Reflexion von Lehrveranstaltungen vorgeschlagen, die für die konkrete Hochschullehre jeweils fachbezogen ausgelegt werden kann.

13.12.2010 | Rüdiger Rhein (Hannover)

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