Call zum Sonderheft
Planspiele in der Hochschullehre

Gastherausgeberinnen: Julia Schwanholz & Anne Goldmann (Universität Duisburg-Essen)
Erscheinungstermin: April 2023

Zum Themenschwerpunkt

Planspiele fördern interaktives Lernen (vgl. dazu etwa PETRIK & RAPPENGLÜCK, 2017). Im universitären Alltag werden sie noch nicht flächendeckend eingesetzt, erfreuen sich aber zunehmender Beliebtheit (vgl. dazu etwa MEßNER et al., 2018; HERZ & BLÄTTE, 2000). Neben längst etablierten, komplexen und mehrheitlich analogen Planspielen wie etwa Model United Nations, werden an Universitäten zwischenzeitlich auch eigene Spiele entwickelt und durchgeführt (vgl. dazu etwa NISSEN, 2006; MUNO, 2020). Die Mehrheit der Planspiele kommt jedoch noch immer von professionellen und kommerziell arbeitenden Planspiele-Entwicklern bzw. -entwicklerinnen, Stiftungen und Bildungszentralen. Spätestens in der Corona-Pandemie sind zahlreiche analoge Angebote überarbeitet und zu digitalen Planspielen umgerüstet worden.

Erkenntnissen darüber, welche Spiele in welchen Fächern und Arbeitsgebieten durchgeführt werden, liegen bisher nur begrenzt vor (vgl. dazu etwa GOLDMANN et al., 2020). Es erscheint überdies interessant zu hinterfragen, ob und wie in sozialwissenschaftlichen Planspielen theoretische und empirische Lehrinhalte miteinander verzahnt werden. Fallstudien und Vergleiche analoger und digitaler Angebote, eintägiger oder mehrtägiger Veranstaltungen und auch die Analyse möglicher Effekte von Gruppengrößen, Alterskohorten, angestrebten Abschlüssen und verschiedenen Studienniveaus (Studienfortschritt und Semesterzahl) erscheinen unterbelichtet und insofern sinnvoll zu thematisieren. Schließlich fehlen bis dato Reviews des Forschungsstands dazu, wie und was unter der Bedingung reduzierter Komplexität in Planspielen eigentlich gelernt wird. Dabei stellt sich auch die Frage, welche Art sozialwissenschaftlichen Kompetenzerwerbs durch Planspiele gefördert wird.

Beiträge im geplanten Sonderheft sollen einen oder mehrere dieser Aspekte adressieren. Autorinnen und Autoren können dazu die nachfolgenden Fragen bearbeiten oder eigene innovative Vorschläge einreichen, die das didaktische Feld der Planspieleforschung im Hinblick auf sozialwissenschaftliche Hochschullehre bereithält.

  • Welche Studienziele & Lernziele werden mit dem Einsatz der Planspielmethode an den Universitäten und Hochschulen verfolgt?
  • Für welche Zielgruppen ist die Planspielmethode (weniger) gewinnbringend?
  • Welche sozialwissenschaftlichen Arbeitsgebiete und Themen werden in Planspielen umgesetzt und wie?
  • Welche Möglichkeiten oder Hürden ergeben sich aus universitären Curricula für den Einsatz von Planspielen?
  • Welchen Mehrwert gegenüber herkömmlichen Lehrformaten (beispielsweise Vorlesungen und Seminaren) erbringen Planspiele in der sozialwissenschaftlichen Ausbildung?
  • Wie gelingt die Verzahnung von Theorie, Empirie und Praxis?
  • Wie wird mithilfe von Planspielen gelernt?
  • Welche Bedeutung hat Internationalität in Bezug auf den Einsatz von Planspielen?
  • Welche Auswirkungen hat digitale bzw. hybride Lehre für den Einsatz von Planspielen? Wie stellt sich dies ggf. in der lehrpraktischen Umsetzung dar?

Neben theoretischen Beiträgen sind Einzelfallstudien aus dem deutschen, österreichischen sowie schweizerischen Anwendungskontext ebenso willkommen wie nationale Fallvergleiche und Analysen zu EU-Planspielen. Auch ist ein Vergleich akademischer mit schulischen Lehr- und Lernprozessen denkbar. Entsprechend begrüßen wir Einreichungen aus den sozialwissenschaftlichen sowie benachbarten Disziplinen, die sich mit einem oder mehreren Aspekten hiervon befassen.

Beiträge können in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein. Qualitative Papiere sind genauso willkommen wie quantitative Beiträge und Survey Forschung.

Alle Beiträge werden von den Gastherausgeberinnen in Bezug auf das Anliegen des Sonderheftes vorgeprüft und durchlaufen anschließend ein doppelt blindes Begutachtungsverfahren. Die Veröffentlichung in der Zeitschrift für Hochschulentwicklung erfolgt Open Access.

Literatur

Goldmann, A., Schwanholz, J., Delhees, S. & von Schuckmann, A. (2020). Planspiele in der Politikwissenschaft – zu den Versprechen und Fallstricken einer interaktiven Lehr- und Lernmethode. Zeitschrift für Politikwissenschaft, 30, 521–538. https://doi.org/10.1007/s41358-020-00238-z

Herz, D. & Blätte, A. (2000). Simulation und Planspiel in den Sozialwissenschaften: eine Bestandsaufnahme der internationalen Diskussion. Münster: LIT Verlag.

Meßner, M. T., Schedelik, M. & Engartner, T. (2018). Handbuch Planspiele in der sozialwissenschaftlichen Hochschullehre. Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag.

Muno, W. (2020). Planspiele und Politiksimulationen in der Hochschullehre. Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag.

Nissen, S. (2006). Das Planspiel in der universitären Lehre. Soziologie, 35(4), 468–479.

Petrik, A. & Rappenglück, S. (2017). Handbuch Planspiele in der politischen Bildung. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag.

 

Hinweise zur Zeitschrift

Die ZFHE ist ein referiertes Online-Journal für wissenschaftliche Beiträge mit praktischer Relevanz zu aktuellen Fragen der Hochschulentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf den didaktischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungen in Lehre und Studium. Dabei werden in besonderer Weise Themen aufgenommen, die als innovativ und hinsichtlich ihrer Gestaltungsoptionen noch als offen zu bezeichnen sind.

Die ZFHE wird von einem Konsortium von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herausgegeben. Weitere Informationen: https://www.zfhe.at.

Informationen zur Einreichung

Beiträge können in drei unterschiedlichen Formaten in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden:

Ein Forschungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • behandelt eine systematische Frage in trans-, inter- oder fachdisziplinären Zusammenhängen;
  • hat eine Forschungslücke als Ausgangspunkt;
  • weist eine umfangreiche Einbettung in den wissenschaftlichen Diskurs auf;
  • verfügt über eine robuste methodische Herangehensweise
  • beinhaltet eine Reflexion der eigenen Arbeit
  • stellt das forschungsmethodische Vorgehen dar;
  • setzt eine Methode ein, die sich sehr gut eignet, um die Forschungsfrage zu beantworten;
  • stellt den wissenschaftlichen Diskurs reflektiert dar;
  • bietet einen deutlich erkennbaren Mehrwert bzw. Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfrage repektive der zur Forschungsdiskussion
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

 

Ein Forschungsgeleiteter Entwicklungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • bietet eine Hochschulentwicklungsperspektive mit fundierter Forschungsbasierung
  • erörtert und differenziert ein systematisches Problem der Lehrentwicklung
  • ist ein wissenschaftlich reflektierter „Institutional Research“-Beitrag
  • wird durch einen Literaturüberblick unterstützt;
  • erkennbare Adressierung der Wissenschafts-Praxis-Kommunikation und/oder der Verbindung zwischen den beiden Polen „Forschung und Entwicklung“
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Ein Entwicklungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • behandelt ein konkretes Problem der Hochschulentwicklung in der (eigenen) Hochschule
  • Praxisdesiderat
  • ist in die wissenschaftliche Diskussion und Literatur eingebettet (jedoch ohne den Anspruch, einen Überblick über die Literatur zu erhalten)
  • bietet Anregungen zur Lehr- und Hochschulentwicklung ggf. mit Handlungsempfehlungen
  • folgt einer systematischen und transparenten Darstellung (z. B. keine unverständlichen Hinweise auf Spezifika und Details in einem Praxisfeld)
  • arbeitet generalisierbare Aspekte und Faktoren im Sinne einer Theoriebildung heraus
  • ersichtliche Transferüberlegungen
  • Forschungsdesiderate sind benannt
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

 

Zeitplan

3. Oktober 2022 – Deadline zur Einreichung des vollständigen Beitrags: Ihre Beiträge laden Sie im ZFHE-Journalsystem (https://www.zfhe.at) unter der entsprechenden Rubrik (Forschungsbeitrag, Forschungsgeleiteter Entwicklungsbeitrag, Entwicklungsbeitrag) der Ausgabe Sonderheft Planspiel in anonymisierter Form hoch; hierzu müssen Sie sich zuvor als „Autor:in“ im System registrieren.

9. Jänner 2023 – Rückmeldung/Reviews: Sämtliche Beiträge werden in einem Double-blind-Verfahren beurteilt.

17. Februar 2023 – Deadline Überarbeitung: Bis zu diesem Termin können Beiträge gegebenenfalls entsprechend Kritik und Empfehlungen aus den Reviews überarbeitet werden.

April 2023 – Publikation: Im April 2023 werden die finalisierten Beiträge unter https://www.zfhe.at publiziert und auch als Printpublikation erhältlich sein.

 

Formatierung und Einreichung

Um bei der Formatierung der Beiträge wertvolle Zeit zu sparen, möchten wir alle Autorinnen und Autoren bitten, von Beginn an mit der Formatvorlage zu arbeiten, die auf der Homepage der ZFHE heruntergeladen werden kann:

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_Sonderheft_TEMPLATE_de.docx

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_Special_Issue_TEMPLATE_en.docx

Die Texte müssen bearbeitbar sein und z. B. in den Formaten Microsoft Word (.doc), Office Open XML (.docx), Open Document Text (.odt) oder als Plain Text (.txt) vorliegen; bitte keine PDF-Dateien einreichen. Die Beiträge werden zunächst in anonymisierter Fassung benötigt, um das Double-blind-Reviewverfahren zu gewährleisten. Bitte entfernen Sie hierzu sämtliche Hinweise auf die Autorinnen und Autoren aus dem Dokument (auch in den Dokumenteigenschaften!). Nach positivem Reviewergebnis fügen Sie diese Angaben bitte wieder ein.

 

Noch Fragen?

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Julia Schwanholz (julia.schwanholz@uni-due.de) oder Anne Goldmann (anne.goldmann@uni-due.de).
Bei technischen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Elisabeth Stadler (office@zfhe.at).

 

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!

Julia Schwanholz & Anne Goldmann