Call zum Sonderheft
Flexibles Lernen an Hochschulen gestalten

Gastherausgeber/in: Claude Müller, Petra Barthelmess, Christian Berger, Gunther Kucza, Maximilian Müller & Philipp Sieber (ZHAW)
Erscheinungstermin: November 2019

Hinweis zum Sonderheft

Das Sonderheft steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Higher and Professional Education Forum 2019 „Flexibles Lernen an Hochschulen gestalten“ am 15. November 2019 in Winterthur/Zürich. Die Autorinnen und Autoren der akzeptierten Einreichungen bekommen dort die Möglichkeit, ihre Arbeiten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu präsentieren. Die Publikation im Sonderheft ist an folgende Voraussetzungen geknüpft: Die Autorinnen und Autoren reichen einen Abstract zum Forum ein und nehmen zwingend an diesem teil. Es ist auch möglich, ohne Publikation in der ZFHE mit einem Abstract und Beitrag am Forum teilzunehmen. Entnehmen Sie alle Details zum Forum der Tagungshomepage
https://hpe-forum.sml.zhaw.ch.

Zum Themenschwerpunkt

Die zunehmenden Herausforderungen an Hochschulen, sei es der digitale Wandel oder das zunehmend kompetitive Umfeld mit anspruchsvollen, hochgradig mobilen und globalisierten Studierenden, führen dazu, dass von Hochschulen mehr Flexibilität und Individualisierung in ihren Bildungsangeboten erwartet wird. Flexibles Lernen oder Flexible Learning ist ein breiter Begriff mit unterschiedlichen Interpretationen (DE BOER & COLLIS, 2005; LI & WONG, 2018). Ganz allgemein formuliert, sollen flexible Lernangebote durch verschiedene Optionen beim Lernangebot den Studierenden ermöglichen, ihre Aus- und Weiterbildung bestmöglich an ihren individuellen Lebenskontext anzupassen. Im Zentrum von flexiblem Lernen stehen damit die Lernenden mit ihren Bedürfnissen und die Bildungsangebote sollen ihnen die Möglichkeit geben, selber zu entscheiden, was, wann, wie und wo gelernt wird (HEA, 2015). Flexibilität kann sich auf unterschiedliche Aspekte im Lehr-/Lernprozess beziehen, gemäß Li und Wong (2018) sind dies: Zeit (time), Inhalt (content), Zugangsvoraussetzungen (entry requirement), Bereitstellung (delivery), didaktische Gestaltung (instructional approach), Beurteilung und Bewertung (assessment), Lernressourcen und Support (resource and support) sowie Orientierung und Ziele (orientation and goal). Heutzutage wird flexibles Lernen vor allem durch den Einsatz neuer Technologien realisiert (TUCKER & MORRIS, 2012). Flexibles Lernen, digitales Lernen, Blended oder Distance Learning werden denn auch häufig sinngleich verwendet. Die obengenannten Dimensionen zeigen jedoch, dass flexibles Lernen weit mehr ist als nur der Einsatz von neuen Technologien. Diese dienen aber als wichtige Enabler, mit denen flexible Lernumgebungen gestaltet werden können.

Flexibles Lernen umfasst in seiner Breite verschiedenste Lernformen und kann, wenn vor allem die Dimensionen Ort und Zeit betont werden, eher in die Richtung des klassischen E-Learning verstanden werden, oder aber wenn es z. B. auf die Dimensionen Lernpfad und Inhalt ausgedehnt wird, auch als Seamless Learning interpretiert werden. Es schließt dann das Lernen in formellen / informellen Kontexten innerhalb und außerhalb des Unterrichts (WONG & LOOI, 2011) mit ein. Eine wichtige Frage ist dabei, wie non-formal (z. B. in betriebsinternen Kursen) und informell (z. B. durch berufliche, private Aktivitäten) erworbene Kompetenzen anerkannt werden können (CEDEFOP, 2015).

Bei der Implementation von flexiblem Lernen müssen zwei Perspektiven adressiert werden. Die institutionelle Perspektive stellt Fragen, wie die Lernorganisation und die didaktische Ausgestaltung aussehen müssen, um beispielsweise den zeitlich und räumlich unabhängigen Zugriff auf Lernressourcen zu gewährleisten, oder wie Schnittstellen zwischen der akademischen Ausbildung und deren Umsetzung in die Praxis gestaltet werden können. Aus Sicht der Lernenden muss beachtet werden, dass flexibles Lernen Studierende in die Lage versetzt, einen selbstbestimmten Lernweg zu wählen und das Lernen entsprechend selbst zu regulieren; sie sind stärker als zuvor für den eigenen Lernprozess verantwortlich. Dies stellt auch höhere Anforderungen an das persönliche Zeitmanagement und die Selbstregulation.

Die Beiträge dieses Sonderheftes sollen einen Überblick über den Forschungsstand zu flexiblem Lernen geben und insbesondere die Möglichkeit bieten, innovative Praxisprojekte und ‑erfahrungen in der akademischen Grund- und Weiterbildung vorzustellen und zu diskutieren. Dabei können folgende Fragen leitend sein:

  • Welches sind lerneffektive didaktische Designs von flexiblen Studiengängen, Modulen und Kursen?
  • Welche Chancen und Risiken birgt das flexible Studium, z. B. bei der Verzahnung von Theorie und Praxis?
  • Welche Rolle kommt der Studienstruktur und -organisation bei der Flexibilisierung des Studiums zu?
  • Welche Merkmale und Bedürfnisse haben Lernende beim flexiblen Studium?
  • Inwieweit verändern sich die Aufgaben und Rollen der Dozierenden durch die Flexibilisierung des Studiums?
  • Welche Rolle kommt dem Einsatz von digitalen Technologien beim flexiblen Lernen zu?
  • Wie nutzen Studierende die (digitalen) Lernressourcen (z. B. Lernvideos)?
  • Wie können non-formal und informell erworbene Kompetenzen (Recognition of Learning) anerkannt werden?
  • Wie wird das flexible Studium strategisch geplant und implementiert?
  • Inwieweit führt die Flexibilisierung zur einer Deinstitutionalisierung des Studiums?
  • Welches ist die Akzeptanz und Wirksamkeit von flexiblem Lernen in unterschiedlichen Lehr- und Lernkontexten?

Literatur

Cedefop (2015). European Guidelines for validating non-formal and informal learning. Luxembourg: Publications Office. https://doi.org/10.2801/008370

De Boer, W. & Collis, B. (2005). Becoming more systematic about flexible learning: beyond time and distance. ALT-J: Association for Learning Technology journal, 13(1), 33-48.

HEA (2015). Framework for flexible learning in higher education. Heslington: Higher Education Academy. https://www.heacademy.ac.uk/system/files/downloads/flexible-learning-in-HE.pdf, Stand vom 30. August 2018.

Li, K. C. & Wong, B. Y. Y. (2018). Revisiting the Definitions and Implementation of Flexible Learning. In K. C. Li, K. S. Yuen & B. T. M. Wong (Hrsg.), Innovations in Open and Flexible Education (S. 3-13). Singapore: Springer Singapore.

Tucker, R. & Morris, G. (2012). By Design: Negotiating Flexible Learning in the Built Environment Discipline. Research in Learning Technology, 20(1), n1.

Wong, L. H. & Looi, C. K. (2011). What seams do we remove in mobile assisted Seamless Learning? A critical review of the literature. Computers and Education, 57(4), 2364-2381.

Hinweise zur Zeitschrift

Die ZFHE ist ein referiertes Online-Journal für wissenschaftliche Beiträge mit praktischer Relevanz zu aktuellen Fragen der Hochschulentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf den didaktischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungen in Lehre und Studium. Dabei werden in besonderer Weise Themen aufgenommen, die als innovativ und hinsichtlich ihrer Gestaltungsoptionen noch als offen zu bezeichnen sind.

Die ZFHE wird von einem Konsortium von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herausgegeben. Weitere Informationen: https://www.zfhe.at.

Informationen zur Einreichung

Es können wissenschaftliche Beiträge und Werkstattberichte basierend auf den folgenden Kriterien in deutscher und englischer Sprache eingereicht werden:

Wissenschaftliche Beiträge: Wissenschaftliche Beiträge innerhalb des Schwerpunktthemas sollten folgende Kriterien erfüllen: Der Beitrag…

  • bietet innovative Perspektiven, Argumente, Problemanalysen etc. auf das Schwerpunktthema;
  • fokussiert wesentliche Aspekte des Schwerpunktthemas;
  • ist theoretisch fundiert, d. h. er bietet eine deutliche Anbindung an den wissenschaftlichen Diskurs zu dem bearbeiteten Thema;
  • bietet zumindest in Teilen einen Zugewinn an wissenschaftlichen Erkenntnissen;
  • macht die Methodik der Erkenntnisgewinnung transparent;
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • umfasst maximal 33.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Werkstattberichte beziehen sich auf die instruktive Darstellung von Praxiserfahrungen, ‚Good Practice‘, Gestaltungskonzepten, Modellvorhaben etc. Werkstattberichte sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Potential zum Transfer auf andere Praxisbereiche;
  • Herausarbeitung generalisierbarer Aspekte und Faktoren im Sinne einer Theoriebildung;
  • Systematik und Transparenz der Darstellung (z. B. keine unverständlichen Hinweise auf Spezifika und Details in einem Praxisfeld);
  • konsistente Befolgung einschlägiger Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • Umfang von maximal 21.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Zeitplan

15. Juni 2019 – Deadline zur Einreichung des vollständigen Beitrags:

  • Sie reichen Ihren ‚Abstract‘ zur Teilnahme am Higher and Professional Education Forum 2019 ein: https://hpe-forum.sml.zhaw.ch
  • Ihren Artikel laden Sie im ZFHE-Journalsystem (https://www.zfhe.at) unter der entsprechenden Rubrik (Wissenschaftlicher Beitrag, Werkstattbericht) der Ausgabe 14/3 in anonymisierter Form hoch; hierzu müssen Sie sich zuvor als „Autor/in“ im System registrieren.

15. Juli 2019 – Rückmeldung/Reviews: Wissenschaftliche Beiträge und Werkstattberichte werden in einem Double-blind-Verfahren beurteilt (s. u.).

31. August 2019 – Deadline Überarbeitung: Gegebenenfalls können Beiträge entsprechend Kritik und Empfehlungen aus den Reviews überarbeitet werden.

November 2019 – Publikation: Im November 2019 werden die finalisierten Beiträge unter https://www.zfhe.at publiziert und auch als Tagungsband im Print erhältlich sein.

Review-Verfahren

Sämtliche eingereichten Beiträge werden in einem „double-blind“ Peer-Review-Verfahren auf ihre wissenschaftliche Qualität überprüft. Die Herausgeber/innen Heftes schlagen die Gutachter/innen für den jeweiligen Themenschwerpunkt vor und weisen die einzelnen Beiträge den Gutachterinnen und Gutachtern zu; sie entscheiden auch über die Annahme der Beiträge. Die Auswahl der Gutachter/innen und der Begutachtungsprozess werden bei jedem Themenheft jeweils von einem Mitglied des Editorial Boards begleitet.

Formatierung und Einreichung

Um bei der Formatierung der Beiträge wertvolle Zeit zu sparen, möchten wir alle Autorinnen und Autoren bitten, von Beginn an mit der Formatvorlage zu arbeiten, die auf der Homepage der ZFHE heruntergeladen werden kann:

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_14-3_TEMPLATE.docx

Die Texte müssen bearbeitbar sein und z. B. in den Formaten Microsoft Word (.doc), Office Open XML (.docx), Open Document Text (.odt) oder als Plain Text (.txt) vorliegen; bitte keine PDF-Dateien einreichen. Die Beiträge werden zunächst in anonymisierter Fassung benötigt, um das Double-blind-Reviewverfahren zu gewährleisten. Bitte entfernen Sie hierzu sämtliche Hinweise auf die Autorinnen und Autoren aus dem Dokument (auch in den Dokumenteigenschaften!). Nach positivem Reviewergebnis werden diese Angaben wieder eingefügt.

Noch Fragen?

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Claude Müller (muew@zhaw.ch)
Bei technischen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Michael Raunig (office@zfhe.at).

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!

Claude Müller, Petra Barthelmess, Christian Berger, Gunther Kucza, Maximilian Müller & Philipp Sieber