Call zum Themenheft
LehrerInnenbildung im Fluss

Gastherausgeber: Bernhard Gritsch (Kunstuniversität Graz), Bardo Herzig (Universität Paderborn), Christian Reintjes (Fachhochschule Nordwestschweiz)
Erscheinungstermin: Januar 2016

Zum Themenschwerpunkt

Eine qualitativ hochwertige (Aus-)Bildung als Vorbereitung auf das professionelle Agieren in pädagogischen Berufen wird als ein wesentlicher Baustein, wenn nicht sogar als Schlüssel gelungener Bildungspolitik und Bildungspraxis angesehen. Dies gilt insbesondere auch für die LehrerInnenbildung, die sich den beständig wandelnden gesellschaftlichen Herausforderungen und Rahmenbedingungen sowie den brennenden aktuellen Bildungsfragen aktiv stellen muss. Vielfältige Reformbemühungen und kontinuierliche Umgestaltungsprozesse in den letzten Jahren dokumentieren eine LehrerInnenbildung im Fluss.

Vor dem Hintergrund des intensiv geführten Professionalisierungsdiskurses im pädagogischen Bereich, der sich gleichsam leitmotivisch über alle Disziplinen hinweg wiederfindet, haben sich in den deutschsprachigen Ländern Europas, aber nicht nur hier, Weiterentwicklungen im Bereich der Lehramtsstudien in jüngerer Zeit sichtbar verdichtet. Sie sind zum einen in organisatorischer Hinsicht durch den Bologna-Prozess mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge sowie institutionenübergreifenden Kooperationsbemühungen verschiedener Anbieter im postsekundären Bereich, zum anderen inhaltlich u. a. durch Fragen der curricularen Gestaltung, des begleiteten Berufseinstiegs (Mentoring mit Rückbindung an die universitären und hochschulischen Ausbildungsinstitutionen) sowie der Fort- und Weiterbildung geprägt.

Feiner ausdifferenziert lassen sich im weitesten Sinn politische, strukturelle, inhaltliche und forschungsbezogene Themen- und Handlungsfelder ausmachen:

In politischer Hinsicht sind Fragen der nationalen und europäischen (internationalen) Mobilität von Studierenden, die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen, die Polyvalenz von Abschlüssen, Möglichkeiten des Quereinstiegs oder die Kooperation zwischen Universitäten, Kunstuniversitäten, Fachhochschulen, Musikhochschulen und Pädagogischen Hochschulen (z. B. im Rahmen von Maßnahmen zur Sicherung des Lehrkräftenachwuchses in Mangelfächern oder zur Abfederung demographisch bedingter Pensionierungswellen) bedeutsam.

  • In struktureller Hinsicht stehen die Gewichtung fachwissenschaftlicher, künstlerischer (für den künstlerischen Bereich), fachdidaktischer und bildungswissenschaftlicher Anteile in der Ausbildung, die Gestaltung von Praxisphasen, die Verzahnung der einzelnen Ausbildungsphasen und die Internationalisierung von LehrerInnenbildung im Fokus.
  • In inhaltlicher Hinsicht wird die aktuelle Diskussion um die LehrerInnenbildung u. a. durch Themen wie Inklusion, Heterogenität (z. B. Interkulturalität, Interreligiosität), Deutsch als Zweitsprache, Global Citizen Educationship, Gender, Diagnose und Förderung oder Medienbildung bestimmt. Diese Fragen stehen zum Teil auch im Zusammenhang mit möglichen Organisationsmodellen von LehrerInnenbildung, z. B. im Sinne einer Basisqualifizierung aller Lehramtsstudierenden oder im Sinne von Spezialisierungen in einzelnen Fächern.
  • In forschungsbezogener Hinsicht stellt sich u. a. die Frage, wie – auf der Basis von z. B. Standards in den Bildungswissenschaften oder in den Fachdidaktiken – der Kompetenzerwerb von Studierenden gemessen oder evaluiert und damit eine entsprechende Qualitätssicherung unterstützt werden kann. Gleiches gilt für Praxisphasen in der LehrerInnenbildung, die unter dem Anspruch einer Theorie-Praxis-Relationierung stehen und neben dem Ziel einer Einführung in berufstypische Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern auch dem Leitbild des forschenden Lernens verpflichtet sind. In eher grundsätzlicher Weise ist mit der Forschung im Rahmen von LehrerInnenbildung auch die Frage nach methodischen Zugängen und angemessenen Forschungsverfahren verbunden: So sind etwa Ansätze der Designforschung oder der Praxisforschung und der gestaltungsorientierten Bildungsforschung im derzeitigen Diskurs (wieder) zu finden.

Folgende Fragestellungen sind von besonderem Interesse fu?r diese Ausgabe der ZFHE:

  • Welche konkreten Kooperationsmodelle zwischen verschiedenen Anbietern von LehrerInnenbildung haben sich im postsekundären Bereich herauskristallisiert und etabliert? Wie gestaltet sich die inhaltliche, personelle und administrative institutionenübergreifende Zusammenarbeit und wie lässt sich ihr Impact für eine qualitative Verbesserung der Ausbildung festmachen?
  • Auf welche Art und Weise werden die verschiedenen Ausbildungsphasen und der Berufseinstieg miteinander vernetzt?
  • Welche konkreten Modelle wurden und werden – dem Wunsch der Bildungspolitik nach einer Öffnung der Schule folgend, oder auch dem aktuellen Bedarf geschuldet – für Quer- und Seiteneinsteiger/innen entwickelt? (Welche Ergebnisse liefern Fallstudien oder begleitende Evaluationsstudien?)
  • Wie hat sich in jüngeren curricularen Reformprozessen die Gewichtung der tragenden Säulen von LehrerInnenbildung (Fachwissenschaft, künstlerische Ausbildung, Fachdidaktik, Bildungswissenschaft und schul- bzw. berufspraktische Studien) verändert? Inwiefern sind diese miteinander verzahnt und tragen zur Ausbildung eines professionellen Habitus bei?
  • Welche sind geeignete Praxisformate und zu welchen Zeitpunkten der Ausbildung  haben sie sich bewährt? Wie werden diese begleitet? Welche Formen der Leistungsmessung bzw. -bewertung sind Bestandteile der Praxisformate?
  • Durch welche grundsätzlichen curricularen Maßnahmen oder auch veränderten hochschulischen Lehr- und Lernumgebungen können die o. a. Querschnittsthemen, zuweilen auch als Kernelemente der pädagogischen Profession bezeichnet, in angemessener Weise in Ausbildungsstrukturen integriert werden? Lassen sich Standards oder kerncurriculare Elemente – wenn ja, wie – bestimmen? Welche Auswirkungen haben diese Themen auf andere professionsrelevante Bereiche?
  • Welche Forschungszugänge und methodischen Ansätze sind geeignet, Effekte der LehrerInnenbildung zu erfassen und wie lassen sich diese nutzbar machen für die Qualitätssicherung? Was bedeutet dies insbesondere für die Begleitung und Auswertung von Reformprozessen? (Welche Erfahrungen bestehen, was hat sich bewährt?)
  • Welche Zugänge sind geeignet für die Erfassung forschungsbezogener Kompetenzen von Studierenden?

Der Call räumt unter Berücksichtigung der aktuellen Situation sowohl der Forschungs- als auch der Entwicklungsperspektive gleichermaßen Platz ein. Er richtet sich an Universitäts- und Hochschulangehörige, die sich mit Curriculumentwicklung und -forschung, LehrerInnenbildungsforschung und fachdidaktischer Forschung befassen, sowie an weitere Expertinnen und Experten, die LehrerInnenbildung politisch, strukturell und inhaltlich verantwortlich mitgestalten.
Einreichungen sind z. B. als konzeptionelle Artikel, Fallstudien, Evaluationsstudien, Wirksamkeitsanalysen, komparative Studien oder auch Entwicklungsberichte willkommen.

Hinweise zur Zeitschrift

Die ZFHE ist ein referiertes Online-Journal für wissenschaftliche Beiträge mit praktischer Relevanz zu aktuellen Fragen der Hochschulentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf den didaktischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungen in Lehre und Studium. Dabei werden in besonderer Weise Themen aufgenommen, die als innovativ und hinsichtlich ihrer Gestaltungsoptionen noch als offen zu bezeichnen sind.

Die ZFHE wird von einem Konsortium von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herausgegeben. Weitere Informationen: http://www.zfhe.at.

Informationen zur Einreichung

Beiträge können in zwei unterschiedlichen Formaten in deutscher Sprache eingereicht werden:

Wissenschaftliche Beiträge: Wissenschaftliche Beiträge innerhalb des Schwerpunktthemas sollten folgende Kriterien erfüllen: Der Beitrag…

  • bietet innovative Perspektiven, Argumente, Problemanalysen etc. auf das Schwerpunktthema;
  • fokussiert wesentliche Aspekte des Schwerpunktthemas;
  • ist theoretisch fundiert, d. h. er bietet eine deutliche Anbindung an den wissenschaftlichen Diskurs zu dem bearbeiteten Thema;
  • bietet zumindest in Teilen einen Zugewinn an wissenschaftlichen Erkenntnissen;
  • macht die Methodik der Erkenntnisgewinnung transparent;
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • umfasst maximal 33.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Werkstattberichte beziehen sich auf die instruktive Darstellung von Praxiserfahrungen, 'Good Practice', Gestaltungskonzepten, Modellvorhaben etc. Werkstattberichte sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Potential zum Transfer auf andere Praxisbereiche;
  • Herausarbeitung generalisierbarer Aspekte und Faktoren im Sinne einer Theoriebildung;
  • Systematik und Transparenz der Darstellung (z. B. keine unverständlichen Hinweise auf Spezifika und Details in einem Praxisfeld);
  • ggf. konsistente Befolgung einschlägiger Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • Umfang von maximal 21.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Zeitplan

31. August 2015 – Deadline zur Einreichung des vollständigen Beitrags:
Ihre Beiträge laden Sie im ZFHE-Journalsystem (http://www.zfhe.at) unter der entsprechenden Rubrik (Wissenschaftlicher Beitrag, Werkstattbericht) der Ausgabe 11/1 in anonymisierter Form hoch; hierzu müssen Sie sich zuvor als "Autor/in" im System registrieren.
30. Oktober 2015 – Rückmeldung/Reviews: Wissenschaftliche Beiträge und Werkstattberichte werden in einem Double-blind-Verfahren beurteilt (s. u.).
30. November 2015 – Deadline Überarbeitung: Gegebenenfalls können Beiträge entsprechend Kritik und Empfehlungen aus den Reviews überarbeitet werden.
22. Januar 2016 – Online-Publikation: Im Januar 2016 werden die finalisierten Beiträge unter http://www.zfhe.at publiziert.

Review-Verfahren

Sämtliche eingereichten Beiträge werden in einem "double-blind" Peer-Review-Verfahren auf ihre wissenschaftliche Qualität überprüft. Die Herausgeber/innen Heftes schlagen die Gutachter/innen für den jeweiligen Themenschwerpunkt vor und weisen die einzelnen Beiträge den Gutachterinnen und Gutachtern zu; sie entscheiden auch über die Annahme der Beiträge. Die Auswahl der Gutachter/innen und der Begutachtungsprozess werden bei jedem Themenheft jeweils von einem Mitglied des Editorial Boards begleitet.

Formatierung und Einreichung

Um bei der Formatierung der Beiträge wertvolle Zeit zu sparen, möchten wir alle Autorinnen und Autoren bitten, von Beginn an mit der Formatvorlage zu arbeiten, die auf der Homepage der ZFHE heruntergeladen werden kann:
http://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_11-1_TEMPLATE.docx

Die Texte müssen bearbeitbar sein und z. B. in den Formaten Microsoft Word (.doc), Office Open XML (.docx), Open Document Text (.odt) oder als Plain Text (.txt) vorliegen; bitte keine PDF-Dateien einreichen. Fertige Beiträge der Kategorien "Wissenschaftlicher Beitrag" und "Werkstattbericht" werden zunächst in anonymisierter Fassung benötigt, um das Double-blind-Reviewverfahren zu gewährleisten. Bitte entfernen Sie hierzu sämtliche Hinweise auf die Autorinnen und Autoren aus dem Dokument (auch in den Dokumenteigenschaften!). Nach positivem Reviewergebnis werden diese Angaben wieder eingefügt.

Noch Fragen?

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Bernhard Gritsch (bernhard.gritsch@kug.ac.at), Bardo Herzig (bardo.herzig@upb.de) oder Christian Reintjes (christian.reintjes@fhnw.ch).
Bei technischen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Michael Raunig (office@zfhe.at).

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!
Bernhard Gritsch (Kunstuniversität Graz), Bardo Herzig (Universität Paderborn),
Christian Reintjes (Fachhochschule Nordwestschweiz)